Digitalisierungsindex 2021: Wirtschaft wird durchweg digitaler, aber nicht mit gleichem Tempo

Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie hat das Institut der deutschen Wirtschaft in einem Gutachten die Digitalisierung der Wirtschaft in Deutschland untersucht. Entstanden ist der Digitalisierungsindex 2021. Da 2020 bereits ein solches Gutachten angefertigt wurde, dienen dessen Ergebnisse nun als Vergleich und sind mit dem Wert 100 normiert. 

Der Digitalisierungsindex steigt im Jahr 2021 von 100 auf 108 Punkte. Ohne weitere Vergleichsgrößen lässt sich die Relation dieses übergeordneten Ergebnis schwer interpretieren. Somit lässt sich zunächst nur festhalten, dass die Wirtschaft 2021 insgesamt digitaler ist als 2021. 

Screenshot (15.12.2021)

Auf der interaktiven Internetseite zum Digitalisierungsindex lässt sich der Indexwert für Branchen, Unternehmensgrößen, Bundeslandgruppen und Regionstypen anzeigen und mit Reglern Gewichtungen verschieben. Neben dem globalen Indexwert lassen sich auch die Werte der einzelnen Kategorien und Indikatoren anzeigen, aus denen sich der Index zusammensetzt. Für die Kategorie „Produkte“ wird beispielsweise der Indikator „Produkte mit digitalen Komponenten“ herangezogen. Dieser Indikator kennzeichnet wiederum den Umsatzanteil, den Unternehmen mithilfe von teildigitalisierten Produkten oder Dienstleistungen erwirtschaftet haben. Dieser Wert lag 2021 bei 121 Punkten, 2020 ist mit 100 Punkten hier wieder die Vergleichsgröße. Dieser Indikator hat mit seinen 121 Punkten also deutlich zum Anstieg des Index beigetragen.

Nachholbedarfe im Tourismus, in Ostdeutschland und in geringverdichteten Räumen

Kategorien

Im Jahresvergleich gab es für die Kategorie Prozesse den stärksten Zuwachs (121 Punkte). Dazu beigetragen hat der höhere Anteil an Unternehmen, die ihre Unternehmensprozesse zu anderen Unternehmen digital vernetzen (131 Punkte) und der gestiegene Anteil an Unternehmen deren Prozesse die Reifegradstufe „stark digitalisiert“ aufweisen (111 Punkte).  

Der Steigerung der Digitalisierung für Prozesse ist deutlich stärker, als für Produkte (110 Punkte) und Geschäftsmodelle (102 Punkte). Dies deutet an, dass der sogenannte Digitalisierungsschub durch Corona vor allem auf der Prozessebene stattfindet und dort besonders das Homeoffice betrifft und nicht allumfassend ist. 

Die Fachkräftelücke in Digitalisierungsberufen ist stark gesunken (145 Punkte). Die Breitbandverfügbarkeit hat für Gewerbe (164 Punkte) und Haushalte (138 Punkte) deutlich zugelegt.

Branchen

Die Tourismus-Branche legt unter den zehn Branchengruppen mit einem Anstieg um 20 Punkte am stärksten zu, liegt aber mit 84 Punkten weiterhin unter dem Durchschnitt. Sie ist Schlusslicht bei Qualifizierung sowie Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten. Spitzenreiter unter den Branchen ist die IKT-Branche mit 274 Punkten. Schlusslicht ist das Sonstige Produzierende Gewerbe, wozu Versorgung und Entsorgung sowie das Baugewerbe gehören (56 Punkte).

Unternehmensgrößenklassen

Je größer die Unternehmen, desto besser schneiden sie im Index ab:

  • 1 bis 49 Beschäftigte: 94 Punkte
  • 50 bis 249 Beschäftigte: 119 Punkte
  • mehr als 249 Beschäftigte: 205 Punkte

Am stärksten haben die großen Unternehmen mit mehr als 249 Beschäftigten zugelegt, im Jahr 2020 lag ihr Wert noch bei 200 Punkten. Da die großen Unternehmen 

Bundeslandgruppen und Regionen

Alle vier Bundeslandgruppen Nord, Ost, Süd und West legen gegenüber 2020 zu. Am meisten gewinnt die Bundeslandgruppe Süd (Bayern und Baden-Württemberg) und bleibt damit die am stärksten digitalisierte Gruppe. Der Indexwert steigt von 112 auf 129 Punkte. Unterdurchschnittlich bleibt die Bundeslandgruppe Ost (Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen, Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern) mit 98 Indexpunkten (2020: 94 Punkte). Den deutlichsten Zuwachs in dieser Gruppe gibt es mit 14 Punkten bei der technischen Infrastruktur.

Alle Regionstypen gewinnen ordentlich zu mit Ausnahme der Kernstädte, die nur leicht dazu gewinnen. Geringverdichtete ländliche Räume sind aber nach wie vor Schlusslicht mit 90 Indexpunkten. Führend sind die großen, stark verdichteten Agglomerationen mit 136 Punkten. Der Abstand zwischen diesen beiden Regionstypen ist etwa gleich geblieben. 

Weitere Zusammenfassungen von Studien, welche die Entwicklung der Digitalisierung untersuchen, finden Sie unter Zahlen, Daten, Fakten.