Digitalisierung als Grundlage für flexible Arbeitsmodelle
Die Digitalisierung gilt als wesentliche Voraussetzung für neue flexible Arbeitsmodelle und mobile Arbeitsformen wie bspw. das Homeoffice. Gerade durch die gegenwärtige Krise gewinnt dieses Thema vermehrt an Bedeutung. Denn die Digitalisierung von Arbeitsprozessen ermöglicht es, von zu Hause aus weiter im Austausch mit KollegInnen zu arbeiten und gleichzeitig den direkten Kontakt und damit weitere Infektionen zu vermeiden. Wie man sein Bürobetrieb auf Heimarbeit umstellt können Sie in unserem Leitfaden nachlesen.
Das Bayrische Forschungsinstitut für Digitale Transformation (bidt) nimmt dieses Thema zum Anlass und geht in ihrer Folgebefragung der Fragestellung zur Verbreitung und Akzeptanz der Arbeit im Homeoffice vor und während der Corona Krise nach. Bereits im März dieses Jahres hatte das bidt analysiert, wie stark sich das Arbeiten von Daheim bisher verbreitet hat. [1]
Durchgeführt wurden zwei kurze repräsentative Onlinebefragungen der erwachsenden berufstätigen InternetnutzerInnen in Deutschland. Für die Erstbefragung bereits im März und für die zugrundeliegende Studie nochmals im Juni 2020. Kern der Befragung war die Auswirkungen der Corona Krise auf die Intensität der Nutzung von Homeoffice sowie Gründe für die Nicht-Nutzung vor der Krise. Gleichzeitig wurde analysiert, wie gut die ArbeitgeberInnen auf die Ausweitung von Homeoffice vorbereitet waren und ob es Schwierigkeiten bei der Techniknutzung und dem Einsatz von digitalen Tools gab.
Die wichtigsten Kernergebnisse der Studie zeigen:
- Die Nutzung und Intensität von Homeoffice ist in der Krise gestiegen. Vor der Krise haben 35% der Befragten zu mindestens ab und zu von daheim gearbeitet. Ende März steigt die Anzahl auf 43% an und auch Mitte Juni bleibt die Anzahl (40%) weitgehend konstant. Dies bedeutet allerdings ebenfalls, dass die Mehrheit der Berufstätigen auch während der Krise nicht im Homeoffice arbeitet.
- Vor der Corona Krise erlaubten ArbeitgeberInnen teilweise kein Homeoffice. Dabei führten 26% als Grund an, dass sie selbst Homeoffice nicht nutzen wollen.
- Die Zufriedenheit mit der aktuellen Situation im Homeoffice ist durchaus hoch. Mehr als 80% der befragten sind mit ihrer Situation im Homeoffice durchaus zufrieden. Jedoch ist gleichzeitig der Wunsch noch mehr Homeoffice stark ausgeprägt. 70% wünschen sich auch nach der Krise häufiger von daheim arbeiten zu können.
- Generell ist die Befürchtung, ArbeitgeberInnen könnten nach der Krise die Homeoffice-Möglichkeiten wieder beschränken weit verbreitet. 55% der Befragten ArbeitnehmerInnen gehen davon aus, dass nach der Krise die Möglichkeit zur Heimarbeit wieder auf Vorkrisenniveau reduziert wird.
Generelle Situation von Homeoffice in Deutschland vor der Corona Krise
Im europäischen Vergleich ist Deutschland durchaus kein Vorreiter beim Thema Homeoffice. Der Anteil der Berufstätigen die immerhin ab und zu von zu Hause aus arbeiten lag im Jahr 2019 bei rund 13%. Damit liegen die Deutschen unter dem Durchschnitt (16%) aller 28 Mitgliedstaaten der EU. Auf den Spitzenpositionen liegen die Länder Schweden, Niederlande, Luxemburg und Finnland. In diesen Ländern zeigt sich zudem auch eine klare Steigerung der Nutzung von Homeoffice über die Jahre (s. Abbildung). Aufgrund der ausgeprägten Präsenzkultur in deutschen Unternehmen wurde die Möglichkeit von Homeoffice vor der Krise bei weitem nicht ausgeschöpft.
Nutzung von Homeoffice in Europa „gewöhnlich“ und „ab und zu“
Ausblick
Insgesamt scheinen die Befragten durchaus zufrieden mit ihrer Arbeit von daheim. Dieser durchweg positive Gesamteindruck schlägt sich dabei auch im Wunsch nach mehr Homeoffice als vor der Krise nieder. In Zukunft wäre es wünschenswert, wenn beide Seiten die Corona bedingte Forcierung von Homeoffice als Chance betrachten und über den langfristigen Einsatz von flexiblen Arbeitsformen verhandeln. Ziel sollte es sein, sinnvolle Regelungen zu finden, welche die Vorzüge von Homeoffice mit den Vorteilen der Präsenzarbeit verknüpfen.
Direktlink zur vollständigen Studie und weitere Informationen zum Thema: