Studie: Die Digitalisierung deutscher Städte und Gemeinden macht Fortschritte

Dies zeigt die Studie „Wie smart sind Deutschlands Kommunen?“ der Initiative stadt.land.digital im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Durchgeführt in Zusammenarbeit mit den kommunalen Spitzenverbänden deutscher Städtetag, deutscher Landkreistag und deutscher Städte- und Gemeindebund. Ziel war eine aktuelle Bestandsaufnahme der digitalen Transformation deutscher Städte, Kreise und Gemeinden. Dabei wurden in 300 computergestützten Telefoninterviews die kommunalen Vertreter und Vertreterinnen mit Führungs- und Personalverantwortung (d.h. Bürgermeister, Landräte und Abteilungsleiter) zur aktuellen Lage und zum Fortschritt der Digitalisierung in den einzelnen Kommunen befragt.

Insgesamt macht die Digitalisierung in den Städten und Gemeinden durchaus Fortschritte – so sind fast acht von zehn Kommunen gerade dabei, eine Konzeption für die Digitalisierungsstrategie zu entwickeln oder setzen diese bereits um. Dies entspricht im Jahr 2019 in etwa 78% der befragten Kommunen. Im Gegensatz dazu, hat sich jedoch fast jede fünfte Kommunen nach gar nicht mit dem Thema Digitalisierung auseinandergesetzt. Gründe hierfür sind u.a. die fehlende Expertise, mangelnde Nachfrage der Bevölkerung und die fehlenden finanziellen Ressourcen.

Größere Kommunen scheinen bei der Digitalisierung besser voranzukommen: fast jede zweite Kommunen über 20.000 Einwohner verfügt bereits über eine Digitalisierungsstrategie. Bei den Kommunen mit weniger als 20.000 Einwohner ist jedoch noch nicht mal jede fünfte Kommunen soweit fortgeschritten. Am stärksten sind dabei Kommunen aus den Bundesländern Baden-Württemberg, Nord-Rhein-Westfalen und Bayern. Am schwächsten zeigt sich eine Verbesserung der digitalen Transformation in den nördlichen und östlichen Bundesländern – somit sind auch einige Kommunen in Sachsen-Anhalt noch nicht weit in ihrer Strategiekonzeption und –umsetzung vorangeschritten.

Bei der Umsetzung der jeweiligen Digitalisiserungsstrategie zeigen sich durchaus auch Defizite in den einzelnen Kommunen: so befinden sich weniger als 20% in der reinen Umsetzungsphase. Das ist in etwa jede zehnte der befragten Kommunen. Grund hierfür ist zumeist die schwierige Finanzierung der Vorhaben – die befragten Kommunen beklagen sich über größere Hürden bei der Beantragung externer Mittel. Immerhin haben 97% der Kommunen bereits erste Digitalisierungsprojekte angestoßen. Themen sind dabei weitgehend die digitale Infrastruktur wie WLAN und Breitbandausbau. Eine große Diskrepanz zeit sich zwischen der strategischen Relevanz einiger technisch anspruchsvollen Themen und dem jeweiligen Umsetzungsgrad. Diese Abweichung ist ein klares Anzeichen für die hohe Komplexität der Umsetzung solcher technisch anspruchsvollen Projekte.

Für eine erfolgreiche Digitalisierung benötigen Städte und Gemeinden vor allem mehr Hilfestellungen. Dabei erwarten sie in erster Linie Unterstützung vom Bund, den Bundesländern und den kommunalen Spitzenverbänden. Gefragt wird dabei vermehrt nach Informationen und Projektförderung. Es gibt zwar eine Vielzahl von Angeboten, diese sind allerdings für viele Kommunen schwer zugänglich. Gleichzeitig sollte die Bereitstellung der Informationen auch mit einer Bereitstellung entsprechender finanzieller Mittel einhergehen. Angebote die den Kommunen derzeit helfen sind u.a. Umsetzungs-, Technik- und Konzeptionsberatung sowie Informationsangebote in Form von Checklisten und Leitfäden. Erfreulich ist, dass 12% der Kommunen bereits Unterstützung von anderen Städten, Gemeinden oder Kreisen in Anspruch genommen haben. Damit zeigt sich eine Bedeutung im Rahmen interkommunaler Zusammenarbeit als bestätigt.

Insgesamt kann festgehalten werden, dass die digitale Transformation der deutschen Städte und Kommunen zwar voranschreitet, sich jedoch kleinere Kommunen dabei langsamer als Einwohnerstarke entwickeln. Um die Umsetzung der digitalen Transformation stärker in die gesamte Fläche zu tragen, bedarf es einen am digitalen Reifegrad der einzelnen Kommunen orientierten Fünf-Punkte-Plan. Die fünf wesentlichen Umsetzungsphasen sind dabei:

  1. Gezielte Befähigung der Mehrheit
  2. Fokussierte Umsetzungsbegleitung der Champion
  3. Aktivierung der Nachzügler
  4. Bündelung von zielgerichteten Informationen
  5. Befähigung zur Nutzung kommunaler Daten

Dieser Plan wird von der Initiative stadt.land.digital vorgeschlagen und kann im Detail gerne in der ausführlichen Studie nachgelesen werden.

Zur vollständigen Studie: https://www.de.digital/DIGITAL/Redaktion/DE/Publikation/stadt-land-digital-update-digitalisierung.pdf?__blob=publicationFile&v=7

Beitrag veröffentlicht am 21. Mai 2020 und zuletzt aktualisiert am 4. Januar 2022.