Studie: Deutsche weniger optimistisch bei den Chancen der Digitalisierung

Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, sind die deutschen Bürger eher verhalten, wenn es um die Chancen durch die Digitalisierung geht. Dies zeigt der Technik Radar der deutschen Akademie der Technikwissenschaften – acatech und der Körber-Stiftung. Die jährlich erscheinende Studie legt 2019 den Fokus auf den Vergleich der Befragungsdaten von 2018[1] mit internationalen Studien. Damit wird die Einstellung der europäischen Einwohner zur Technik untersucht.

Um den Blick über die Grenzen zu richten und auch die Einstellungen im europäischen (teilweise auch außereuropäischen) Ausland aufzunehmen, wurden folgende Studien zum Vergleich genutzt:

  • Das Special Eurobarometer 460 „Attitudes towards the impact of digitisation and automation on daily life“ (European Commission 2017)
  • Adaption of new Technologies (Vodafone Institute Februar 2018)
  • The Tech Divide: Part 1 (Vodafone Institut Juni 2018)
  • The 2018 Continental Mobility Study (Continental Corporate Media Relations 2018)

Es zeigt sich bei Europas Bürger eine hohe Aufgeschlossenheit gegenüber der Digitalisierung. Drei Viertel (75%) erwarten einen positiven Einfluss auf die Wirtschaft, zwei Drittel (64%) äußern sich durchaus optimistisch auf generelle gesellschaftliche Auswirkungen und sogar 67% auf den positiven Einfluss auf die Lebensqualität.

Die deutschen Bürger dagegen stehen mit ihren Einstellungen eher im Mittelfeld. Entspricht der Einfluss auf die Lebensqualität noch in Etwa dem EU-Durchschnitt, sehen die Deutschen die positiven Auswirkungen auf die Wirtschaft sogar sieben Prozentpunkte höher. Bei den generellen gesellschaftlichen Auswirkungen ist Deutschland durchaus weniger optimistisch (54%).

Bürger aus Länder, die ihre eigenen digitalen Kompetenzen als besonders überdurchschnittlich einschätzen, haben auch weitgehend positive Erwartungen an die Digitalisierung. Zu diesen Ländern zählen bspw. Dänemark, Schweden und Niederlande. Die Deutschen hingegen haben nur ein durchschnittliches Vertrauen in die eigenen Kompetenzen.

In Bezug auf den digitalen Fortschritt sehen vor allem die Schweden (80%), USA (70%) sowie China und Indien (68%) das eigene Land als fortgeschritten. Deutsche Bürger sehen ihr Land als deutlich weniger fortgeschritten (47%). Lediglich die Italiener sehen den Fortschritt noch negativer (28%). Als wesentliche positive Auswirkungen der Digitalisierung ist die Sicherung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit und ein komfortables Leben zu nennen. Negativ zeit sich weiterhin der Verlust von Arbeitsplätzen, die Störanfälligkeit der Infrastruktur sowie der Kontrollverlust über eigene Daten.

Insgesamt kann festgehalten werden, dass gerade die skandinavischen Länder uns vormachen, wie die Chancen der Digitalisierung richtig ergreift werden. Gemäß Vorstandvorsitzender der Körber Stiftung Lothar Dittmar, sollte Deutschland sich in den Zukunftsfragen mehr zuzutrauen, um damit den Wohlstand und die Position als weltweit führender Technologie – und Innovationsstandort nicht zu gefährden.

Direktlink zur Studie:

https://www.koerber-stiftung.de/fileadmin/user_upload/koerber-stiftung/redaktion/technikradar/pdf/2019/Technikradar-2019_Langfassung.pdf


[1] Eine Zusammenfassung des Technik Radars 2018 finden Sie unter https://www.lsa-partnernetzwerk.de/studie-technik-radar-2018-was-die-deutschen-ueber-technik-denken/

Beitrag veröffentlicht am 18. September 2019 und zuletzt aktualisiert am 26. Februar 2021.