Studie: Aktualisierte Substituierbarkeitspotenziale von Berufen in Sachsen-Anhalt – Neue Berufsbilder durch Digitalisierung

Aufgrund der immer stärker voranschreitenden Digitalisierung der Produktion durch vermehrten Einsatz von künstlicher Intelligenz hat das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) Sachsen-Anhalt-Thüringen eine Aktualisierung der Substituierbarkeitspotenziale von Berufen vorgenommen. Dabei spricht man von Substituierbarkeitspotenzialen, wenn bestimmte Tätigkeiten eines Berufes durch computergesteuerte Maschinen ausgeführt werden können.

Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass zum aktuellen Stand 2018 in Sachsen-Anhalt 24,4%, also rund 190.000 der derzeitig Beschäftigten in stark substituierbaren Berufen tätig sind. Im Jahr 2015 waren dies erst 14,6%. Somit ist jeder vierte Arbeitsplatz in Sachsen-Anhalt von der Digitalisierung betroffen. Gründe für den Anstieg der Substituierbarkeit können sein: eine veränderte Aufgabenzusammensetzung, neu entstandene Berufe und vor allem der technologische Fortschritt von computergesteuerten Maschinen. Es handelt sich dabei meist um Berufe aus den Bereichen Fertigungstechnik bzw. Elektrotechnik, Dienstleistungen und Logistik.

Für die Ermittlung dieses Wertes wird eingeschätzt, wie viele Tätigkeiten einer bestimmten Berufsklasse bereits durch Computertechnologien ersetzt werden können. Diese Ermittlung erfolgt auf Grundlage der Expertendatenbank BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit.

Dennoch bedeutet ein hohes Substituierbarkeitspotenzial nicht automatisch auch eine rückläufige Beschäftigungsentwicklung. Ganz im Gegenteil, es ist in diesen Berufen eher mit einem starken Wandel der Tätigkeiten zu rechnen. Dies führt aufgrund zunehmender Produktivität der Beschäftigten zu Nachfragesteigerung und Beschäftigungsaufbau. Durch die Digitalisierung entwickeln sich sogar ganz neue Arbeitsplätze mit neuen Berufsbildern und Anforderungen an die Beschäftigte. Die Bundesagentur für Arbeit der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen gibt an, dass der technologische Fortschritt durch Digitalisierung nicht automatisch mit Beschäftigungsabbau gleichzusetzen ist. So müssen Computer und Maschinen auch zuerst von Menschen programmiert und bedient werden.

Direktlink zur Studie

Beitrag veröffentlicht am 21. November 2018 und zuletzt aktualisiert am 4. Januar 2022.