Report über Digitalisierungscheck untersucht wie strategisch sich KMU digitalisieren

Mit dem „Digitalcheck Mittelstand“ bietet das Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Berlin einen Online-Selbsttest zur „Reifegradmessung zur digitalen Transformation“ für Unternehmen an. Der Test besteht aus knapp einhundert Aussagen, zu denen man mittels Zustimmung oder Ablehnung auf einer fünfstufigen Skala für sein eigenes Unternehmen eine Einschätzung vornimmt. Anschließend erhält man direkt einen Ergebnisbericht, in dem das Abschneiden auf Dimensionen wie „Kunden“, „Strategie“, „Prozesse“ automatisiert ausgewertet ist. Nun wurde ein Report vorgelegt, in der die Ergebnisse der Testteilnehmenden von Juni 2019 bis April 2020 speziell für die Dimension „Strategie“ ausgewertet wurde. Es geht dabei um die Frage, wie strategisch KMU an die digitale Transformation herangehen. 

Teilgenommen haben 132 Unternehmen, davon sind über die Hälfte Kleinst- und Kleinunternehmen (59,1%), ein Drittel mittlere Unternehmen und 7,6% große Unternehmen. Die Teilnehmenden verteilen sich heterogen auf viele Branchen. Die Unternehmen stammen aus allen Bundesländern, fünf aus Sachsen-Anhalt (3,8%). Damit ist ihr Anteil unter den Teilnehmenden höher als der Bevölkerungsanteil Sachsen-Anhalts an dem von Deutschland (2,7%). 

In der Detail-Auswertung der Studie werden die Mittelwerte der Antworten von Subgruppen nach Unternehmensgröße sowie Subskalen im Detail berichtet und verglichen. Die Aussagekraft von diesen Zahlenvergleichen ist für die Leserschaft allerdings dadurch begrenzt, dass nicht berichtet wird, ob die jeweiligen Mittelwerte statistisch signifikant voneinander abweichen oder nicht. Außerdem wird auf die Angabe eines Streuungsmaßes der Werte verzichtet. Deswegen fokussiert diese Zusammenfassung auf die übergeordneten Erkenntnisse, die berichtet werden: 

Investitionen: KMU sind sich der Notwendigkeit der Investitionen in digitale Technologien bewusst, um sich an Marktveränderungen wirksam anzupassen. Sie tätigen frühzeitig kleinere Investitionen, von denen sie glauben, dass diese sie innovativer machen. Allerdings tun sie dies nur selten zur Verfolgung strategischer Ziele und nicht systematisch. Dadurch besteht die Gefahr, wichtige Trends erst dann zu erkennen, wenn sich erforderliche Investitionen kaum noch realisieren lassen.

Geschäftsmodelle: Die kontinuierliche Anpassung ihrer Geschäftsmodelle sehen die Unternehmensführungen der KMU als ihre Kernaufgabe an. 

Kompetenzausbau: Die Ergebnisse haben den Forschenden gezeigt, dass die Unternehmen erkannt haben, dass die digitale Transformation über die Implementierung und Einführung neuer Technologien hinausgeht. Die Unternehmen investieren gezielt in den Ausbau ihrer Kompetenzen und vernetzen sich mit Partnern, um Zugang zu digitalen Fähigkeiten zu erhalten.  

Startups: KMU beobachten kaum die Aktivitäten von Startups, wenn es um die Hinterfragung der eigenen Geschäftsmodelle geht. Die Forschenden urteilen, dass hier die wichtigen Potentiale von Startups als Innovationstreiber von Geschäftsmodellen bisher zu wenig erkannt wurden. Hier sehen die Forschenden Handlungsbedarf. Startups können schnell zu starken Wettbewerbern werden. Sie können aber auch als wertvolle Partner agieren. 

Dokumentation: Die KMU gaben im Durchschnitt an, eher zu wissen welche Ziele sie verfolgen. Allerdings werden die Ziele wenig/selten dokumentiert und kommuniziert. Die Forschenden schlussfolgern, dass die strategischen Überlegungen der Geschäftsleitungen oftmals impliziert sind und mahnen, dass so der Fokus verloren geht und eine fehlende Transparenz zu Diskrepanzen bei der Belegschaft führt.