Nachbericht zum Vernetzungstreffen Sachsen-Anhalt Digital am 14.12.2022

Digitalisierungsprojekte im Austausch

Vernetzung und Austausch standen im Mittelpunkt des dritten Praxisworkshops, zu dem das Ministerium für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt am 14.12.22 geladen hatte.

Abgeschlossene und laufende geförderte Projekte der Digitalen Agenda präsentierten ihre Arbeit und Erfahrungen. In drei Gruppen konnten die Gäste zu Fachthemen und Strategien mitdiskutieren.

Das Serviceteam des Partnernetzwerk 4.0 unterstützte das Ministerium bei der Organisation.  

Vorträge (Pitches) zum Download

/// Heartfailure-Network-Altmark | Dr. Michael Gross
/// Modelling a scene, performing the archive – Freies Theater Sachsen-Anhalt | Maria Gebhardt
/// WeltWeitWissen 2022 | Franziska Beau
/// Heinrich-Schütz-Haus digital (Vortrag ausgefallen) | Dr. Maik Richter 
/// Digital Innovation Lounge | Prof. Dr. Matthias Schnöll
/// Förderung digitaler Bildung Jugendlicher im Bereich Datenschutz und Algorithmen am Beispiel Online-Werbung | Prof. Dr. Stefan Iske

Hier finden Sie noch einmal das Programm zum Download sowie alle Informationen zur Veranstaltung.

Zusammenfassungen zu den Workshops

I. Dr. Altschaffel: „Wie werden wir langfristig digital souverän und sicher?“

Im Rahmen des Workshops wurden die Begrifflichkeiten „Langfristig“, „Digital souverän“ und „sicher“ aus dem Blickwinkel der unterschiedlichen Teilnehmer diskutiert.

„Langfristig“ ist vor dem Hintergrund von Haushaltsjahren und Planungszyklen zu verstehen. Über diese hinaus ist eine langfristige Planung von strategischen Zielen – gewünschten Kriterien der Digitalisierung – notwendig, um einen Effekt über die häufig genannte Zeitspanne von 5 bis 10 Jahren zu erzielen. Ein weiterer Aspekt ist, dass Dokumente – Verwaltungsakten – so erhalten bleiben müssen, dass diese zu Zwecken der Revisionssicherheit auch in 30 Jahren noch zugänglich sind. Das setzt zwingend entsprechende Formate voraus.

„Digital souverän“ wurde umfassend diskutiert und profitierte von den unterschiedlichen Blickwinkeln der Beteiligten. Zusammenfassend ist Digitale Souveränität die Fähigkeit, informierte und begründete Entscheidungen bei der Auswahl technischer Lösungen zu treffen. Das setzt einerseits die Fähigkeit klare Anforderungen (funktionell und nicht funktionell) zu formulieren und sich dann anhand dieser Anforderungen über die technische Lösung zu informieren und andererseits auf das Vorhandensein verschiedener technischer Lösungen auf. Im Rahmen der Diskussion wurde erörtert, ob Methodentraining hier die Fähigkeit zur Formulierung von Anforderungen unterstützen kann – in jedem Fall können auch etablierte, gemeinfreie Formate diese Fähigkeit zu unterstützen.

Die Zeit reichte leider nicht, um das Thema der Sicherheit in angemessener Tiefe zu betrachten. Allerdings wurde das Feld über die verschiedenen Aspekte der Sicherheit – Ausfallsicherheit, Resistenz gegen böswillige Angriffe, Datenhoheit (bezogen auf Szenarien mit eingeschränkt vertrauenswürdiger Infrastruktur) – und floss als direkte Grundlage in die Diskussion mit ein.

II. Anne-Janine Freund: „Was kann aus unseren Projektergebnissen langfristig entstehen?“

Die Akteur:innen der Projekte haben folgende Visionen:

1. Für die Bearbeitung von Digitalisierungsthemen in der Stadt gibt es Digitalisierungsmanager!

2. Es findet eine Transformation der kleinteiligen Bauwirtschaft in ein agiles Produktionsnetzwerk statt!

3. Visualisierung der Besucher-Frequentierung in Echtzeit (Besucherbindung, Kapazitäten nutzen)!

4. Medienkompetente Jugendliche, die teilhaben an der gesellschaftlichen Diskussion über Algorithmen und Daten(-schutz)!

Für alle Projekte existieren konkrete Pläne für die Nachnutzung, z. B. eine Vereinsgründung, wodurch Basisangebote, die im Rahmen des geförderten Vorhabens entstanden sind, über den Verein verfügbar gemacht werden, die Nachnutzung ausgestatteter Räumlichkeiten in Form von Co-Working Spaces oder auch die Installation von Medienpädagogen in Schulen.

Einige Teilnehmende haben als Herausforderungen, die im Rahmen ihrer Projekte deutlich geworden sind, bestehende Strukturen genannt, die teils veraltet sind und nicht der Dynamik der Digitalisierung entsprechen bzw. keine geeigneten Rahmenbedingungen abbilden, um das Thema Digitalisierung in der Gesellschaft voranzutreiben. Daran sollte gearbeitet werden und Akteure sollten diese Probleme auch immer wieder ansprechen. Um optimale Rahmenbedingungen für die digitale Transformation zu schaffen, bedarf es auch Veränderungen in anderen Bereichen.

III. Toni Müller: „Wie können wir mehr aus unseren Daten machen?“

Der Workshop „Wie können wir mehr aus unseren Daten machen?“ begann mit einer Vorstellung der geförderten Projekte und deren Bezug zum Thema Daten. Dabei stellte sich heraus, dass die Relevanz von Daten in allen Projekten existiert, dies sich aber sehr unterschiedlich darstellt. Nach einer kurzen Einführung ins Thema und drei Beispielen zur Nutzung von Open Data als Inspiration, wurde mit drei Zielfragen in die Diskussion eingestiegen: Welchen Wert haben Daten für die Projekte? Welche Hindernisse existieren, um Daten stärker zu nutzen? Wie können wir in Sachsen-Anhalt stärker mit Daten kooperieren? Und viele Gemeinsamkeiten erkannt.

So zeigt sich, dass Daten viele unterschiedliche Aufgaben überhaupt erst ermöglichen. Außerdem haben besonders digitale Daten Projektziele ermöglicht, die in einem analogen Kontext nicht realisierbar sind. Es fehlt an Ressourcen und flexibleren Förderzeiten, um langfristige, nachhaltige und datengetriebene Wertschöpfung besser umzusetzen und zu verankern. Außerdem herrscht noch immer Unsicherheit zur richtigen und rechtssicheren Verwendung von Daten. Daher wünschen sich die Teilnehmer:innen des Workshops klare Standards, eine Open Data Plattform, eine Beteiligungsplattform und Hands-On Workshops zur direkten Umsetzung. Am Ende wird betont, dass dieser Prozess den Bürger:innen aktiv nahegebracht werden muss.

Ines Cieslok: Ausklang

Ca. 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich aktiv in den Praxisworkshop eingebracht. Die Möglichkeiten zum Austausch und zur Vernetzung wurden sowohl in den Workshops am Nachmittag als auch in den Pausen intensiv genutzt. Nicht nur Kontaktdaten wurden ausgetauscht, sondern auch gegenseitige Einladungen zur künftigen Zusammenarbeit ausgesprochen.
Die Ministerien konsolidieren derzeit die Landesförderung für künftige Haushaltsjahre. Förderprogramme sollen übersichtlicher und deren Anwendung einfacher werden. Für Digitalisierungsprojekte wird nicht nur das Ministerium für Infrastruktur und Digitales anzusprechen sein, sondern auch alle anderen Fachministerien, die ihren Beitrag zur „Strategie Sachsen-Anhalt Digital 2030“ leisten. Die Förderung digitaler Projekte soll im Ministerium für Infrastruktur und Digitales u. a. im Zeichen der Verwaltungsdigitalisierung, von Co-Working, der demografischen Entwicklung, von Städtebau sowie modernen Bauens und Planen stehen.

Bildimpressionen

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