Bevölkerung und Spitzenkräfte zu ihren Erwartungen an die digitale Transformation in Deutschland

Spitzenkräfte aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung sehen Deutschland bei der Digitalisierung im Rückstand. Zu diesem Ergebnis kommt der Digitalreport 2022 des European Center for Digital Competitiveness, welches dafür das Institut für Demoskopie Allensbach mit der Befragung beauftragte. So meinen 94 Prozent der ca. 500 befragten Spitzenkräfte, dass Deutschland bei der Digitalisierung in vielen Bereichen hinterherhinke. Etwa die Hälfte davon sieht aber gute Chancen, „diesen Rückstand in Sachen Digitalkompetenz in absehbarer Zeit aufzuholen“. Besonders deutlich sehen die Führungskräfte den Rückstand im staatlichen Bereich bei Ämtern, Behörden oder generell im öffentlichen Dienst. So meinen 98 Prozent, dass dieser Bereich hinterherhinke. Für die deutsche Wirtschaft fällt dieses Urteil nicht so deutlich aus: 54 Prozent meinen, die Wirtschaft hinke hinterher, 44 Prozent sehen sie gut aufgestellt. 

Auch die allgemeine Bevölkerung ab 16 Jahren wurde für diese Untersuchung repräsentativ zu Themen der Digitalisierung und Politik befragt. Nur 17 Prozent halten die Politik beim Thema Digitalisierung „(sehr) kompetent“, 49 Prozent halten sie für „weniger kompetent“. Auf die neue Bundesregierung angesprochen, glauben 82 Prozent der Spitzenkräfte, dass diese die Digitalisierung entschiedener vorantreiben wird als die bisherige. In der allgemeinen Bevölkerung ist dieser Optimismus nicht ganz so groß. Dort glauben dies 37 Prozent, 32 Prozent glauben das nicht und 31 Prozent sind unentschieden. 

Die Bevölkerung wurde auch zu einer Liste von technischen Entwicklungen gefragt, für wie bedeutsam sie diese in Zukunft halten. Mehr als die Hälfte der Befragten halten Drohnen, 3D-Drucker und Künstliche Intelligenz für bedeutsam. In den Daten fällt auf, dass die junge Generation der unter 30-Jährigen bei allen technischen Entwicklungen überdurchschnittlich stark von der Bedeutung für die Zukunft überzeugt ist. Bedenkenswert ist dabei aber auch, wie die Bevölkerung ihr eigenes Wissen über aktuelle technologische Entwicklungen einschätzt. Nur 14 Prozent meinen, sie wissen „viel“. Die Mehrheit von 54 Prozent meint „nicht so viel“ und 26 Prozent meinen, sie wissen dazu „kaum (etwas) bzw. gar nichts“. 

Drei Hebel für die digitale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands

Der Auftraggeber des Digitalreports 2022, das European Center for Digital Competitiveness wurde mit dem Ziel gegründet „das Thema digitale Wettbewerbsfähigkeit stärker in die politische und öffentliche Debatte einzubringen“. Insofern sind die Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen dieser Veröffentlichung wenig überraschend. Es werden drei Hebel gesehen, um Deutschland in Sachen Technologien wettbewerbsfähig zu machen: 

  1. Die Potenziale von digitalen Technologien sollen von Medien und Politik stärker an die Bürger kommuniziert werden. 
  2. Massive Investitionen in Zukunftstechnologien sollen ermöglicht werden, um den Wohlstand sichern.
  3. Der Staat soll Regulierungen abbauen, Genehmigungsverfahren beschleunigen und selbst in Zukunftstechnologien investieren, um so die Transformation zu ermöglichen.

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Beitrag veröffentlicht am 25. Januar 2022 und zuletzt aktualisiert am 1. Juni 2022.