Digitalisierung in Unternehmen nach fast zwei Jahren Corona

Wie geht es den Unternehmen nach beinahe zwei Jahren Pandemie? Wie sind ihre Erfahrungen mit den digitalen Maßnahmen, die sie in der Zeit unter Corona eingeführt haben? Eine Unternehmensbefragung, die Bitkom Ende 2020 durchgeführt hat, wurde nun – Ende 2021 – wiederholt. Darin lässt sich erkennen, dass inzwischen mehr Unternehmen meinen, gut durch die bisherige Krise gekommen zu sein. Auf die Frage „Wie ist ihr Unternehmen bisher durch die Krise gekommen?“ antworteten mit „eher/sehr gut“ 41 Prozent, 2020 waren es nur 29 Prozent. Mit „eher/sehr schlecht“ antworteten 57 Prozent, 2020 waren es 69 Prozent. 

Mit 92 Prozent (2020: 84 Prozent) meinen fast alle Unternehmen, dass durch die Corona-Pandemie die Digitalisierung in ihrem Unternehmen an Bedeutung gewonnen hat. Auch auf die deutsche Wirtschaft insgesamt bezogen ist in dieser Frage die Zustimmung mit 94 Prozent (2020: 86 Prozent) sehr hoch. 

Eingeführte Maßnahmen sollen mehrheitlich bleiben – mit einer Ausnahme

Wenn es um die Frage geht, welche Maßnahmen zur Digitalisierung die Unternommen haben, werden am häufigsten „Videokonferenzen statt persönlicher Treffen“ (92 Prozent), Homeoffice (81 Prozent) und „Tools zur digitalen Zusammenarbeit“ (74 Prozent) genannt. Diese hohe Verbreitung lässt sich damit erklären, dass diese Maßnahmen auch das Arbeiten mit der gebotenen Kontaktreduktion ermöglichen und deswegen kurzfristig notwendig wurden. 

Weitere häufige Maßnahmen sind „digitale Dokumente statt Papier“ (66 Prozent), „Weiterbildung der Beschäftigten zu Digitalthemen“ (61 Prozent), „Nutzung digitaler Signaturen“ (60 Prozent) und „Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle“ (60 Prozent).

Interessant ist auch die Frage, wie mit den aufgrund der Pandemie eingeführten Maßnahmen in Zukunft verfahren werden soll. So will keines der Unternehmen, dass während der Pandemie die „Nutzung digitaler Signaturen“ und die „Nutzung von digitalen Dokumenten statt Papier“ eingeführt oder ausgeweitet hat, diese Digitalisierungsmaßnahmen auch nur teilweise zurücknehmen. Ähnlich sieht es mit „Weiterbildungsmaßnahmen zu Digitalthemen“ und „Kollaborationstools“ aus – auch diese wollen 9 von 10 Unternehmen beibehalten. Viele andere der abgefragten Maßnahmen wollen ebenfalls von der Mehrheit der Unternehmen beibehalten oder sogar ausgeweitet werden.

Einzig die am häufigsten eingeführte digitale Maßnahme „Homeoffice“ (s. o.) bildet eine Ausnahme: „Homeoffice“ wollen nur 27 Prozent der Unternehmen beibehalten oder ausweiten. Ganz zurücknehmen wollen das Homeoffice aber lediglich 26 Prozent, teilweise zurücknehmen 45 Prozent. An den Videokonferenzen scheinen die Unternehmen vielfach Gefallen gefunden zu haben: 68 Prozent wollen „Videokonferenzen statt persönlicher Treffen“ auch künftig beibehalten oder ausweiten. 

Existenzangst durch digitale Transformation nimmt ab, Probleme aber zu

Die Unternehmen scheinen die Digitalisierung für ihr Bestehen immer weniger bedrohlich zu empfinden. So meinten in einer Vergleichsumfrage von 2017 noch 25 Prozent, dass die Digitalisierung die Existenz ihres Unternehmens gefährde. Ende 2021 meinen das nur noch 6 Prozent der Unternehmen. Probleme die Digitalisierung zu bewältigen, haben nach eigener Ansicht aktuell 40 Prozent (2017: 30 Prozent).

Meinten 2017 erst 36 Prozent der Unternehmen, dass „Wettbewerber aus unserer Branche, die frühzeitig auf Digitalisierung gesetzt haben“ ihnen voraus sind, so sind dies 2021 schon 51 Prozent Prozent. Ein Anzeichen für schärferen Wettbewerb durch Digitalisierung.  

Befragt wurden insgesamt 602 Unternehmen ab 20 Beschäftigten. Die Umfrage soll repräsentativ für die Gesamtwirtschaft sein, also nicht nur für kleine und mittlere Unternehmen.

Kleinere Unternehmen sind im Durchschnitt nicht so weit fortgeschritten wie größere. Einen differenzierten Blick auf die Unterschiede bei Digitalisierung während der Pandemie je nach Unternehmensgröße und Branche wirft diese Studie. 

Wie kleine und mittlere Unternehmen aus der Region erfolgreich Digitalisierungsmaßnahmen eingeführt haben, erfahren Sie in unseren gesammelten Praxisbeispielen.