Digitale Resilienz im Zeitalter der Datafication

Der Autor des Textes „Digitale Resilienz im Zeitalter der Datafication“ bespricht darin eine mögliche digitale Resilienz aus der sozialwissenschaftlichen bzw. medien- und kommunikationswissenschaftlichen Perspektive. Digitale Resilienz adressiert demnach Prozesse und Herausforderungen auf unterschiedlichen Feldern und Ebenen. Auf individueller Ebene sieht er digitale Resilienz als eine „Kompetenz des aufgeklärten, reflektierten und kritischen Umgangs mit Herausforderungen der Digitalisierung“, die sich dann etwa im Widerstand der einzelnen Mediennutzenden gegen Manipulationsversuche im Netz zeige, die mit Fake News, Social Bots oder Hate Speech ein hohes Gefährdungspotential für den demokratischen Diskurs böten. Auf der Ebene von Institutionen und Plattformen (Mesoebene) sieht er Gefahren durch Monopolbildungen. Durch nachhaltige Regulierungen, die die Macht der großen Plattform-Player eindämmen, könnte auf dieser Ebene Resilienz aufgebaut werden. Dabei gehe es darum, die demokratische Diskurskultur qualitativ abzusichern und die Weiterentwicklung der digitalen Infrastruktur entsprechend voranzutreiben. Wichtig sei insbesondere die Etablierung neuer Plattformen, die den Zielen des Gemeinwohls verpflichtet sind. 

Der Autor begreift sein Konzept einer digitalen Resilienz nicht als defensiv orientiertes Schutzprogramm, das die Bewältigung von Krisen und Wandlungsaufgaben dem Individuum überlässt, sondern als proaktiven Zugang für die Auseinandersetzung mit Phänomenen des digitalen Wandels. 

Abschließend führt der Autor folgende Auflistung von Bausteinen an, die in der Summe zur Entwicklung einer digitalen Resilienz beitragen sollen:

Mikro-Ebene (Individuum)

·  Förderung der Ausbildung von Kompetenzen und „Capabilities“ im Sinne eines reflektierten Umgangs mit Daten (Privacy-Management als „Datability“) 

·  Erhaltung der Steuerungs- und Handlungshoheit des Individuums in vernetzten Systemen (Internet of Things) 

·  Stärkung von Kompetenzen eines Digital Citizenship (bzw. „Technological Citizenship“) 

Meso-Ebene (Infrastruktur)

·  Transparenz des Daten-Handels kommerzieller Plattformbetreiber 

·  Sicherstellung von Informations- und Datenqualitäten sowie das Clearing von Fake-News und Hate-Speech 

·  Regulierendes Eingreifen gegen die Dominanz kommerzieller Plattformen

·  Verpflichtung für dominierende Plattformen zur Übernahme sozialer/ gesellschaftlicher Verantwortung 

Makro-Ebene (gesellschaftliche Ziele und Strukturen)

  Stärkung und Weiterentwicklung der Demokratie-Orientierung digitaler Netzwerkinfrastrukturen

  Förderung gemeinwohlorientierter digitaler Infrastrukturen/Plattformen (Public Open Spaces) außerhalb der Kommerzialisierungslogik 

  Schutz der Privatsphäre wie der digitalen Integrität der Bürgerinnen und Bürger