Die deutsche Wirtschaft ist 2022 insgesamt kaum digitaler geworden – stärkster Zuwachs bei Ost-Bundesländern

Foto: geralt, Pixabay

Das Institut der deutschen Wirtschaft veröffentlicht seit 2020 nun zum dritten Mal die Ergebnisse ihres Projekts „Entwicklung und Messung der Digitalisierung der Wirtschaft am Standort Deutschland“ – kurz: Digitalindex 2022. Nach einem starken Zuwachs von 100,0 Indexpunkten im Referenz-Jahr 2020 auf 107,9 Punkte im Jahr 2021, stagniert die Digitalisierung der Wirtschaft in Deutschland im Jahr 2022 bei 108,9 Indexpunkten. 

Die bundesweite Stagnation differenziert sich aber bei Betrachtung auf die Ebene der Bundeslandgruppen. In der Studie wurden die 16 Bundesländer in vier Gruppen zusammengefasst: Nord, Ost, Süd und West. So verzeichnet man bei den Westbundesländern (HE, NW, RP, SL) einen leichten Verlust von Indexpunkten von 107,7 auf jetzt 106,7 Indexpunkte. Bei den Nordbundesländern (HB, HH, NI, SH) ist der Verlust noch gravierender: Von starken 112,5 Indexpunkten fällt die Nord-Gruppe nun auf den letzten Platz mit 103,2 Punkten. Die stärksten Gewinne gibt es für die Bundeslandgruppe Ost (BE, BB, MV, SN, ST, TH): von 97,6 auf 105,5. Damit liegt diese Gruppe zwar noch unter dem Durchschnitt für ganz Deutschland, aber ist nicht mehr die am schwächsten digitalisierte Bundeslandgruppe. Überdurchschnittlich ist die Gruppe Süd (BW, BY) mit 130,6 Indexpunkten. 

Die Autorschaft sieht die Stagnation möglicherweise in der fortwährenden Krisensituation begründet. Nachdem Unternehmen in der Corona-Pandemie Investitionen gemindert oder verschoben haben, sind weitere negative Rahmenbedingungen hinzugekommen. Die Folgen des Ukraine-Krieges, Preisentwicklung und Energiekrise. 

Der Index setzt sich auf einzelnen unternehmensinternen und -externen Kategorien zusammen. Die Kategorie mit dem stärksten Zuwachs ist „Gesellschaft“, die von 113,6 auf 122,5 Indexpunkte steigt. Der Anstieg ist vor allem auf Zuwächse des genutzten Datenvolumens zurückzuführen. Ebenfalls starke Zuwächse hat die unternehmensinterne Kategorie „Prozesse“, die von 121,1 auf 129,5 steigt. Diese Kategorie umfasst den Digitalen Reifegrad der Prozesse und die digitale Vernetzung zu anderen Unternehmen. 

Beitrag veröffentlicht am 19. Dezember 2022 und zuletzt aktualisiert am 20. Dezember 2022.