Transferbeispiel: Assistenz in der Logistik

In Bezug auf die zunehmende Digitalisierung im Bereich der Produktion und Logistik, z.B. Digital-Engineering, Digital Logistics, besteht vor allem im Bereich der manuellen Arbeitsplätze in der Logistik der Bedarf an der Integration technischer Assistenzsysteme, die den Werker hinsichtlich der bestehenden Herausforderungen, wie die zunehmende Komplexität der Produktion, die Flexibilität der Produktion und Ergonomieanforderungen aufgrund des demografischen Wandels, unterstützen.  Diese Entwicklung geht einher mit der Zielstellung der Informatisierung der Produktionstechnik, wie sie unter dem Begriff Industrie 4.0 formuliert ist.

Neue Technologien zur Analyse, Planung und Optimierung der Arbeitsprozesse von Werkern bieten ein hohes Unterstützungspotential für manuelle Arbeitsplätze mit hoher Komplexität und Varianz (z.B. Kommissionier-, Umschlag- und Montagearbeitsplätze). Dazu zählen bspw. die Kontrolle der Greifprozesse mittels funkbasierter Identifikation oder bildbasiertem Tracking, virtuelles Montagetraining mittels Gestenerkennung oder verschiedene Augmented-Reality Funktionalitäten wie situationsgerechte Einblendung von Informationen ins Sichtfeld des Werkers mittels Head Mounted Displays.

Die vierte industrielle Revolution führt zu einem Paradigmenwechsel in der Mensch-Technik- und Mensch-Umgebungs-Interaktion mit neuen Formen der menschzentrierten, kollaborativen Fabrikarbeit …

… im intelligenten Logistikraum
Intelligente IT-Systeme kommunizieren mit Personen und Gütern auf eine neue Art und Weise, um die Arbeitsabläufe zu optimieren und die Leistungsfähigkeit der Logistiksysteme für vertikale und horizontale Geschäftsmodelle robust und sicher zu gestalten.

… in der Industrieautomation
Mensch und Roboter arbeiten gemeinsam innerhalb eines definierten Arbeitsraums, im sog. Kollaborationsraum. Durch eine solche Zusammenarbeit wird es möglich, die Stärke und Ausdauer von Robotern mit der Intelligenz, Anpassungsfähigkeit und Kreativität des Menschen zu kombinieren.

 Hier setzt das Netzwerk „Assistenz in der Logistik“ an.

Zielstellung des Netzwerkes „Assistenz in der Logistik“ ist die Erforschung und Entwicklung von Produkten und Verfahren zur körperlichen, informationstechnischen und kognitiven Assistenz in Arbeitssystemen in der Produktion und Logistik.

Die körperliche Assistenz umfasst materialflusstechnische Handlungen zur Zu- und Abführung der Ladungsträger und Kommissioniereinheiten, mögliche Technologien zur Entlastung des Körpers aus ergonomischer Sicht sowie zur schnellen und sicheren Durchführung körperlicher Handlungen.

Informationstechnische Assistenzfunktionen dienen dem Informationsaustausch z.B. zwischen Kommissioniersystem und Kommissionierer – also der Bereitstellung von Informationen, wie z.B. Picking-Listen, dem Verweis auf Greifbereiche oder auch der Anweisung komplexerer Arbeitsschritte in Montageoperationen. Zusätzlich werden durch den Logistiker oder Werker Informationen an das Steuerungssystem übergeben – z.B. durch Quittierungsvorgänge.

In Zukunft wird weiterhin die kognitive Assistenz an Bedeutung gewinnen. Darunter sind die informationelle Analyse der Situation am Kommissionierarbeitsplatz sowie die drauf basierende Generierung situationsangepasster Handlungsanweisungen zu verstehen. Für solche selbstlernenden Arbeitssysteme befinden sich IT-gestützte Lösungen zu Wahrnehmungs-, Lern-, Wissens- und Handlungsmodellen in der Erforschung und Entwicklung.

Ziel ist es, innovative praxistaugliche Produkte, Verfahren und technische Dienstleistungen zu entwickeln, zu erproben und als neues Marktleistungsangebot zu etablieren. Dabei stehen kostenoptimierte Lösungen im Fokus.

Das Netzwerkmanagement von „Assistenz in der Logistik“ obliegt der ZPVP Zentrum für Produkt-, Verfahrens- und Prozessinnovationen GmbH, Experimentelle Fabrik Magdeburg.

Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft würdigt die Forschungstätigkeit der ZPVP GmbH mit dem Gütesiegel „Innovativ durch Forschung“.


Das Netzwerk „Assistenz in der Logistik“ wurde des Weiteren in der Kategorie „Innovativste Allianz“ mit dem Hugo Junkers Preis für Forschung und Innovation aus Sachsen-Anhalt ausgezeichnet.

Quellen:

http://logistik.exfa.de/

Projekte im Netzwerk „Assistenz in der Logistik“:

Beitrag veröffentlicht am 25. September 2019 und zuletzt aktualisiert am 10. Februar 2022.